Foto Thomas Vogel
Die Tanzmäuse des TSV Blaustein zeigten eine Kostprobe ihres Könnens, der Musikverein Blaustein besorgte den stimmungsvollen musikalischen Rahmen, die Theaterei steuerte einen Loriot-Sketch bei. Den offiziellen Höhepunkt des Abends hatte jedoch Regierungspräsident Klaus Tappeser im Gepäck. Er überbrachte beim Gründungs-Festakt in der Blautalhalle am Donnerstagabend das entscheidende Papier - die Urkunde, worin die Anerkennung der Bürgerstiftung Blaustein besiegelt ist. 2014 wurde die Stiftung durch einen von den Fraktionen gemeinsam befassten Grundsatzbeschluss auf den Weg gebracht. Jetzt kann sie ihre Arbeit offiziell aufnehmen.
Noch aber sind die Möglichkeiten recht begrenzt. Der Kapitalstock beläuft sich nach Angaben des Stiftungsvorsitzenden Ulrich Bartoleit derzeit auf 200 000 Euro, wovon 50 000 Euro die Gemeinde beigesteuert hat, der größere Rest kommt von 49 Gründungsstiftern. " jetzt hoffen wir, dass dieser Grundstock im Laufe der Jahre noch anwächst", sagte Bürgermeister Thomas Kayser, der sich in der gut gefüllten Blautalhalle erwartungsfroh zeigte.
Wie Bartoleit in seiner Ansprache ausführte, rechne er mit einer Verzinsung von rund 2 Prozent. Nicht wenig im Hinblick auf die augenblickliche Niedrigzins-Phase, aber eben nur in etwa soviel, um die Inflation auszugleichen. Für andere Anlagen, etwa den Kauf einer Wohnung, die laufende Mieterträge brächte, sei der Stock noch zu klein.
Spielräume für die Stiftung würden sich daher vor allem durch zusätzliche Senden ergeben, erklärte Bartoleit. Denn der Kapitalstock der Stiftung darf nicht angegriffen werden.. " Eine Stiftung ist ja auf Ewigkeit angelegt", rief Tappeser in Erinnerung, um dann einen weiten historischen Bogen zu schlagen.
Die älteste der rund 600 im Regierungsbezirk Tübingen registrierte Stiftungen ist die Hospitalstiftung Biberach, die schon im Mittelalter ins Leben gerufen wurde. Heute, angesichts der demographischen Veränderung , sei der Stiftungsgedanke wieder sehr aktuell. "Es braucht sie - manchmal ", obwohl der Staat für eine Grundversorgung seiner Bürger sorge. Stiftungen seien ein Bekenntnis für die Bereitschaft der Bürger, Verantwortung für andere und ihre Stadt zu übernehmen.
Als "wunderbare Ergänzung für das, was Staat und Kommunen nicht leisten können", bezeichnet sie Markus Möller, Erster Landesbeamter im Alb Donau Kreis in seinem Grußwort. Sie bildeten zusammen eine ideale "Plattform der Zusammenarbeit, für den Austausch und für gemeinsame Aktivitäten".
An Ideen fehlt es im siebenköpfigen Vorstand nicht. Dazu zählt Bartoleit die Einrichtung einer regelmäßigen Bürgersprechstunde, um über den Bedarf ins Bild gesetzt zu werden. Ebenso werde über die Etablierung von Fahrdiensten auf ehrenamtlicher Basis nachgedacht, wobei der Vorsitzende damit eine weitere Perspektive verknüpft: "Das könnte der Einstieg in eine Freiwilligen-Agentur sein". Fest steht, dass die Stiftung zu Weihnachten sozial Schwächere unterstützt möchte: Empfänger des Arbeitslosengeldes2 (Hartz vier) sollen Einkaufsgutscheine erhalten.
Thomas Vogel 22.09.2018